Sonntag, 22. Dezember 2013

Buchreview "Scharfe Klauen" S. Hutson

Shaun Hutson. Inspektor David Birch ist ein knallharter Ermittler. Er hat schon alles gesehen. Denkt er zumindest. Doch nun erschüttert eine Mordserie London, die selbst ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt: Ein Killer schlägt mit messerrscharfen Klauen zu und verschwindet, ohne Spuren zu hinterlassen. Neben den Leichen findet man lediglich Bücher, die mit ebensolcher Gewalt zerrissen wurden. Besteht ein Zusammenhang? Birch beginnt zu ermitteln - und ahnt nicht, in welchen Abgrund er bald blicken wird!

Detective Inspector David Birch wird nach einer rasanten Verfolgungsjagd mit reichlich Bruch und diversen Verletzten zu seinem Chef gerufen. Ein bisschen mulmig ist ihm dabei schon, denn nachdem der gefasste Verbrecher meinte, er würde für seine Morde auf unzurechnungsfähig plädieren und nach zehn Jahren wieder draußen sein, gibt ihm der Inspector den letzten nötigen Schubs, um das Vieh auf dem stromführenden Gleis der U-Bahn in Grillfleisch zu verwandeln. Doch sein Vorgesetzter liest ihm nur die Leviten und den Bruch vor, der bei seiner Hatz durch die Stadt entstanden ist und wieviel das die Stadt nun kosten wird. Und nach einer Ermahnung kann er wieder an die Arbeit gehen. Die besteht aus einem neuen Fall, in dem der Killer, der in eine Wohnung kam, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen, ohne gesehen zu werden, obwohl die Gebäude perfekt gesichert sind und Wachen sowie Portiers haben, das Opfer mit klauenähnlichemn Werkzeug fast schon gschreddert hat und dazu noch die Fetzen von diversen Büchern auf ihm verstreute. Zügig folgt das zweite Opfer unter ähnlichen Begleitumständen. Doch jetzt findet man wenigstens Gemeinsamkeiten bei den Toten. Der eine war ein Verlagslektor, der andere einer dieser bezahlten Buchkritiker, die sich einen Spaß daraus machen, die Arbeit echter Autoren zu zerpflücken und mieszumachen. Und an beiden Tatorten wurden Bücher der Autoren Paxton (Horrorromane) und hunter (Sachbücher) gefunden. Als Birch gerade bei der Befragung von Megan Hunter ist, wird ihm ein dritter Mord gleicher Machart gemeldet - und dies dürfte nicht der letzte sein. Und immer noch kein wirklicher Tatverdächtiger, dem man etewas beweisen könnte.

Shaun Hutson erweist sich ja als Fan von Sam Peckinpah, Iron Maiden (Den FC Liverpool lass ich jetzt mal außer acht, auch wenn das Spiel, auf das er sich bezieht natürlich überwältigend war.), gibt "Dirty Harry" seine Referenz und gewinnt besonders dadurch Sympathiepunkte, dass er sich durchaus auch selbst auf die Schippe nimmt. Desweiteren nutzt er die Chance, in seinem Buch den vielen nutzlosen Fressern namens Berufskritiker, die für ihre Exemplare, die sie mit Genuss zerreißen ja noch nicht einmal zahlen müssen, einen mit auf den Weg zu geben. "Scharfe Klauen" ist mit diversen Anspielungen auf einige Erfolgsfilme der letzten Jahre vor dem Erscheinen des Buches angereichert, liest sich sehr flott und hat einige Spannungsmomente zu bieten, da der Autor neben seinen Protagonisten auch den Leser lange im Dunkeln tappen lässt. Die Figuren sind jetzt nicht wirklich ausführlich charakterisiert, aber das kommt dem Tempo zugute. Und bald bekommt der Thriller, wie es auf dem Buchdeckel heißt, den nicht erwarteten Mysterytouch, der dem Ganzen eine völlig neue Wendung verschafft. Manche Szenen sind für einen Thriller recht hart ausgearbeitet, doch als Horrorroman hat man sicher schon ekligere Kost bekommen, aber Shaun Hutson ist dennoch ein guter und auch empfehlenswerter Mysterythriller gelungen, den man auch als Empfehlung für weitere Einkäufe seiner Bücher nutzen kann. "Blutiger Segen" von Festa wird jedenfalls demnächst geordert.

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