Sonntag, 1. Dezember 2013

Buchreview "Power Down - Zielscheibe Amerika" B. Coes

Ben Coes. Eine Bohrinsel im Pazifik wird in die Luft gesprengt, einige Tage später der weltgrößte hydroelektrische Staudamm vor der kanadischen Küste. Durch ihre Zerstörung wird der Strom in den USA knapp. In Politik und Wirtschaft bricht Chaos aus. Doch dies ist erst der Anafang einer beispiellosen Terrorserie. Der frühere Soldat Dewey Andreas überlebt einen der Anschläge. Er macht sich auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bei seiner Hetzjagd rund um den Globus kommt er einer ungeheuerlichen Verschwörung auf die Spur. Doch Andreas läuft die Zeit davon. Denn es droht Power Down - der totale Stromausfall. 

Alles beginnt auf einer Bohrinsel vor Kolumbien, die sich in amerikanischem Besitz befindet. Der Leiter ist Dewey Andreas, ein übelgelaunter, zwei Meter großer Ex-Army Ranger mit einem gewissen Hang zu Alkohol, der die Arbeiter mit stählernen Fäusten und wenig Gerechtigkeitssinn zur Arbeit antreibt. Dennoch funktioniert alles reibungslos, bis zwischen einen arabischstämmigen und einem amerikanschen Ölmann eine Messerstecherei ausbricht, die der Amerikaner nicht überlebt. Daraus entwickelt sich nach und nach eine hitzige Situation zwischen den Arabern und den Amis auf der Insel. Kurze Zeit später  muss Andreas feststellen, dass dies alles geplant war: Die Araber übernehmen die Insel und wollen sie sprengen. Andreas kann zwar etliche der Terroristen töten, sogar einige der anderen Arbeiter retten, aber die Vernichtung der Bohrinsel nicht verhindern. Er zwingt den Piloten, der eigentlich die Araber abholen sollte, ihn an Land zu bringen, nach Cali. Doch auch dort wird er schon von Killern empfangen und setzt sich gnadenlos zur Wehr. Während er um sein Leben kämpft, wird in Kanada ein Staudamm gesprengt, der zumindest die östliche USA komplett mit Strom hätte versorgen können. Viele der dortigen Arbeiter kommen ums Leben. Hat all dies damit zu tun, dass die Besitzer der Bohrinsel und dem riesigen Ölfeld sowie der Besitzer des Staudamms und des Kraftwerks fusionieren wollten und somit die USA einen der größten Energiekonzerne der Welt hätten und somit auch unabhängig vom Öl aus den arabischen Staaten wären? Es scheint fast so, denn auf die Milliardäre wird ein Anschlag verübt, den aber einer überleben kann. Und der schwört Rache, will den Mördern an den Kragen. Und zwar auf seine Weise, ohne die Regeln der gesetzlichen Institutionen. Und in den heiligen Hallen des Weißen Hauses beraten die Minister darüber, wo sie nun frisches Öl herbekommen, ohne überzogene Preise zahlen oder an andere noch etwas abgeben zu müssen. America First. Und die Geheimdienste tappen weiter im Dunkeln, können die Hintermänner der Attentate nicht identifizieren. Prompt kommt es zu weiteren Unglücken mit tausenden von Opfern.

Ben Coes, in Deutschland frisch auf den Markt gebracht von FESTA CRIME, hat sich dem actionreichen Politthriller der Marke Tom Clancy, Robert Ludlum und Vince Flynn verschrieben und kann tatsächlich die Lücken schließen, die durch den Tod der drei Koryphäen gerissen wurden. Wie ein Clancy kann er akribisch die Kleinarbeit, die Beratungen und Probleme bei den Ermittlungen und den Zuständigkeitsstreitereien innerhalb der verschiedenen Dienste skizzieren und den Aufbau einer Verschwörung inner- und außerhalb der USA gleich einem Ludlum an den Leser bringen. Sein Protagonist Dewey Andreas, der anfangs eher unsympathisch wie ein billiger, versoffener Schläger und zwei Meter Hüne in der Form eines miesgelaunten Dwayne Johnson daherkommt, kann sich eben später genau auf diese "Eigenschaften" verlassen und mutiert so langsam zu einem Mitch Rapp wie er von Vince Flynn erschaffen wurde. Nur dass Ben Coes seinen Helden noch gnadenloser und brutaler gegen die Finsterlinge vorgehen lässt. Gegen die intensive Befragungstechnik eines Dewey Andreas ist Jack Bauer ein Waisenknabe. Leichen pflastern seinen Weg und Blut wird fließen, ne Menge Blut. "Power down" legt voller Power los, wird dann mittig etwas durch die ständigen Sitzungen und Beratungen bzw. das Gezänk in Regierungskreisen sowie der einen oder anderen Rückblende ausgebremst, zieht danach aber wieder voll an und zielt auch auf einen Fortsetzungsroman. Okay, es ist wieder einer dieser typischen "nur Amerika zählt und wir sind eh die Besten"-Romane, aber wer das außer acht lassen kann, bekommt stellenweise knallharte Kost, die straight voran geht und einen hohen Blutzoll von den USA fordert. Sollte ein weiteres Abenteuer um Dewey Andreas veröffentlicht werden, bin ich sicher wieder dabei. Nachtrag: Fortsetzung aufgrund erfolgreicher Verkäufe wohl auch für Deutschland gesichert, wie mir Herr Festa mitteilen konnte. Klasse..

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